Stellungsnahme der Vereinigung der Meuteführer Deutschland e.V.

(bundesweit größter Fachverband für Stöberhundjagd und Führung von Schwarzwildmeuten)

zum Einsatz von Hundemeuten

Warum ist der Einsatz von Schwarzwildmeuten keines Wegs tierschutzwidrig und aus dem Sichtwinkel der Waidgerechtigkeit sogar überaus sinnvoll:

Vorab muss klar gestellt werden, dass Meuteführer Ihre Hunde nur bei Drückjagden einsetzten, bei denen es um die Bejagung von Schwarzwild geht. Hunde die lieber Reh-, Dam- und Rotwild jagen, als sich mit den wehrhaften Schwarzkitteln anzulegen, sind für seriöse Meuteführer absolut untauglich und werden sicher nicht in sauberen Meuten geduldet. Harte und schneidige Rottensprenger wiederum sehr wohl. Nur weiß jeder der sich mit dieser speziellen Thematik auskennt, dass gerade diese scharfen und harten Hunde in aller Regel überhaupt nicht zum hetzten neigen bzw. für die Hetzjagd taugen würden. Gerade die guten Hunde aus den professionell bejagten Meuten, sind so sehr auf das Schwarzwild fixiert, dass sie andere Wildarten maximal kurz anjagen und nach kürzester Zeit die Verfolgung abbrechen. Hier muss auf das Schärfste zwischen deutschen Saumeuten und den Jagdhundmeuten der europäischen Nachbarländer wie z.B. Frankreich, Spanien und Italien unterschieden werden. Hetzjagden und Meuten von Hetzhunden wie man diese noch heute z.B. bei den französischen Parforcejagden, bei den spanischen Podenco-Meuten (den sog. Rehalas), bei italienischen Brackenjagden oder früher bei den englisch geprägten Fuchsjagden kennt, sind in Deutschland zu Recht verboten und haben nichts im entfernten mit den deutschen Schwarzwildmeuten zu tun. Die deutschen Schwarzwildmeuten sind, trotz ihrer traditionellen Vergangenheit, auch ein ganz modernes und innovatives Instrument, welches sich immer wieder den aktuellen Gegebenheiten und Anforderungen anpasst. Es handelt sich hierbei keines Wegs um ein festgefahrenes mittelalterliches Relikt welches man, wie die Steinschlosswaffen, einfach ins historische Abseits stellen könnte, sondern viel mehr um ein absolut zeitgemäßes und notwendiges Instrument der Schwarzwildjagd. Gerade wenn wir bei Drückjagden waidgerecht und tierschutzkonform auf Schwarzwild jagen wollen, ist die Verwendung von firmen Schwarzwildmeuten das tierschutzkonformste Mittel welches uns allen zur Verfügung steht. Nicht ohne Grund setzt die Majorität der Jagdherren die bereits über viel Erfahrung bei der Ausrichtung von Drückjagen haben, immer wieder und immer häufiger professionelle Meuten ein, und geben diesen hier bei weiten den Vorzug im Vergleich zu einzeln eingesetzten Stöberhunden oder gar den sog. Standschnallern. Jetzt mögen manche unken, dass ja gerade die hohen Herren mit den großen Jagden, vielleicht ja deshalb so deutlich zu der Verwendung von Hundemeute tendieren, weil dies noch irgendwo in einen feudal anmutenden Rahmen passen mag, doch hierzu möchte ich in aller Deutlichkeit sagen: weit gefehlt! Es ist nämlich schlicht und ergreifend so, dass diese Jagdherren ihre Jagden so penibel, durchdacht und professionell durchplanen, dass sie hier natürlich auch keinen chaotischen und unkontrollierten Hundeeinsatz wünschen und sich deshalb natürlich an die ebenfalls professionell agierenden Meuteführer wenden. Denn eine große und gut organisierte Drückjagd, mit hohen Schwarzwildvorkommen kommt ohne einen erfahrenen Meuteführer nicht aus.  

Warum sind Schwarzwildmeuten deutlich kontrollierter und vor allem fokussierter einzusetzen als einzelne Stöberhunde und Standschnaller?

Da die firmen Hundemeuten auf einander und vor allem unter der Führung des Meuteführers eingejagt und streng selektiert sind, kommt es hier in aller Regel nicht vor, dass sie andere Wildarten als das Schwarzwild druckvoll bejagen. Der Meuteführer ist die ganze Zeit der Mittelpunkt der Meute und kann diese so leiten, lenken und kontrollieren. Einzeln geschnallte Hunde wiederum bevorzugen es überprozentual häufig lieber das Schwarzwild liegen zu lassen und lieber andere, ungefährliche Wildarten zu jagen. Ganz nach dem Motto “Reh tut nicht weh“. Um aus der Hundesicht effektiv zu jagen, muss sich der einzelne Hund von seinem Hundeführer entfernen und jagt somit ungelenkt und unkontrolliert. Selbst wenn so ein Solojäger sich tatsächlich an eine Rotte Sauen herantrauen sollte, kann er in der Regel nicht viel ausrichten, geschweige denn die Rotte zum verlassen des sicheren Einstandes zu bewegen, denn dazu muss diese von scharfen Hunden gezwungen werden. Wenn man es dann doch einmal erlebt das eine Rotte Schwarzwild vor einem einzelnen Hund “flüchtet“, dann wird diese auf jeden Fall im geschlossenen Rottenverband das Treiben verlassen und lässt sich von den Standschützen kaum (mit gutem Gewissen) beschießen. Denn eine wirkliche Sprengwirkung hat ein einzelner Hund nie.

Genau hier kommt nämlich ein ganz wichtiger Punkt für die guten Schwarzwildmeuten zur Sprache, die Meutehunde stöbern deutlich langsamer und im Nahumfeld um ihren Alphawolf dem Meuteführer herum. Dieser kann die Hunde so in die interessanten Dickungen und Schwarzwildeinstände leiten. Wenn die Meute hier findig geworden ist, wirft sie sich mit einer enormen Sprengwirkung zwischen die Rotten. Dieses attackieren von schneidigen Meutehunden, führt dazu dass sich die Rotte in alle Richtungen teilt und sprichwörtlich vollkommen gesprengt wird. Und nur so lassen sich die einzelnen Sauen waidgerecht und tierschutzkonform von den Schützen ansprechen und erlegen. Mir will es nicht in den Sinn wenn von einigen Zeitgenossen darüber debattiert wird dass ausgerechnet die Meuteführer und ihre Schwarzwildmeuten angeblich brutal und mit wenig Achtung vor der Kreatur agieren würden. Faktisch müsste man sich wohl viel eher vor Augen führen, wie viele Krankschüsse und “Bauerndubletten“ verludertes Wild und ähnliche Lumperei von den Schützen verursacht würden (ob nun mit reinen Gewissen oder billigend in Kauf genommen), wenn nicht die braven Meutehunde die Rotten effektiv sprengen würden und so erst ein tierschutzkonformes Beschießen möglich machen. Die Stücke die tatsächlich (und dies kommt bei weiten nicht so häufig vor wie angenommen) von Meutehunden gefasst, gebunden und vom Meuteführer abgefangen werden, sind zum Großteil kranke, angeschossene oder häufig auch altkranke Stücke die so von ihrem Leiden viel zügiger erlöst werden. Es ist ja wohl auch auffällig, dass bei Drückjagden ohne professionelle Hundemeuten es viel mehr Nachsuchen bedarf als bei einer Jagd mit firmen Meutehunden.

 

Zusammengefasst will ich noch einmal drauf hinweisen, dass

-gerade die Meutehunde lenkbar um ihren Meuteführer herum jagen und nicht chaotisch im Wald “umherwildern“..

-die Meuten in der Regel aus langsam und gewissenhaft stöbernden Hunden zusammengesetzt sind und überhaupt nicht zum schnellen hetzen taugen.

-Schwarzwildmeuten im Gegensatz zu Solojägern keine anderen Wildarten hetzten.

-unsere Statistiken zeigen, dass der Großteil der von Meutehunde gebundenen Sauen zuvor bereits krank war. 

 

Warum gibt es dann immer wieder so viele Kritiker, die sich stumpf und mit nicht haltbaren Behauptungen gegen die Hundemeuten aussprechen?

In der Vergangenheit habe ich immer wieder versucht aufzuklären, mit Kritikern zu diskutieren und ruhig über die belegbaren Fakten zu sprechen. Doch musste ich leider feststellen dass dieses Thema viel weniger von Fakten beeinflusst, noch von der Liebe für unser Wild genährt wird, denn vom reinen Jagdneid und häufig auch kommerziellen Interessen. Die Kritiker der Hundemeuten sind in der Regel nämlich nicht bei den eingeladenen Standschützen und schon gar nicht bei den Jagdleitern zu finden, sondern viel mehr bei den Führern von solo jagenden Hunden und klassischen Standschnallern. War es noch vor kurzer Zeit üblich sich einen einzelnen Hund zu kaufen um sich somit Einladungen zu Drückjagden zu sichern, schauen diese Hundebesitzer natürlich in die Röhre wenn der Jagdleiter einsieht, dass bei seiner Jagd doch lieber ein professioneller Meuteeinsatz auf Schwarzwild erfolgen soll. Auch wird immer wieder negativ angeführt, dass die Meuteführer angebliche “Billighunde“ und “selbstgestrickte Mischlinge“ in ihren Meuten führen würden. Frührer habe ich diesen Kritikpunkt überhaupt nicht nachvollziehen können, bis mir auffiel dass diese missgünstigen Aussagen eigentlich immer von Funktionären und von kommerziellen Züchtern der Rassezuchtverbände kommen. Denen ist nicht die angebliche Minderqualität der Meutehunde ein Dorn im Augen, sondern dass diese eine enorme Konkurrenz für ihr Vereinswirken, ihren Welpenabsatz und ihre künstlich inszenierte Vormachtsstellung im Jagdgebrauchshundewesen darstellen. Es gibt keinen Hundeverein oder Dachverband in Deutschland der eine staatlich gewollte, rechtliche Sonderstellung einnimmt. Private Hundeverein sind nicht staatlich, nicht halbstaatlich oder sonst irgendetwas in diese Richtung!

Die meisten mir bekannten Meuteführer haben mit Hunden aus den alteingesessenen Hundezuchtvereinen begonnen und sind später dazu übergegangen sich ihre Meutehunde selbst zu selektieren und zu züchten, oder aber von anderen Meuteführern Welpen zu erwerben. Dies hat übrigens nichts mit einem eventuellen Kostenpunkt zu tun, sondern mit den Anforderungen die wir an einen guten, tauglichen Schwarzwildhund stellen müssen. Darüber hinaus ist die Unterhaltung einer effektiven Schwarzwildmeute ohnehin eine sehr kostenintensive Angelegenheit, die viel Enthusiasmus voraussetzt. Die alten Vereine haben schlicht keine für uns volltauglichen Hunde gezüchtet. Oft fehlte die nötige Härte, die notwendige Sozialverträglichkeit, die klare Selektion auf die Schwarzwildjagd, das führerverbundene kurze Jagen, der korrekte Laut, dass ruhige stöbern, mit trotzdem hohen Finderwillen. Man hörte nur noch von Zuchtvereinen die mit diversen universelleinsetzbaren “Allroundern“ warben. Doch wir Meuteführer, die rein auf Schwarzwild jagen, brauchen einen sehr engselektierten Schwarzwildhund, einen echten Spezialisten. Hierbei spielt die eigentliche Rasse weniger eine Rolle, als die charakterliche Zuchtauslese. 

Ich persönlich lehne es absolut ab andere Hunderassen oder Züchter anderer Rassen zu verunglimpfen oder herabzusetzen, allerdings habe ich hier auch kein kommerzielles Interesse, was vielleicht für einige den Unterschied erklären mag. Auch habe ich selbstredend meine Vorlieben zu einigen “Allroundern“ der alten Vereine. Doch was nutzt mir z.B. ein Jagdterrier (die ich sehr liebe), wenn ich diesen vom Riemen lasse und nur noch zuschauen kann, wie er laut wie eine Sirene, abgeht und im weiten Wald verschwindet. Mit Glück habe ich ihn zum Schüsseltreiben wieder, mit weniger Glück dauert es viel länger. Oder ich fange an, mit einem Spatenbewaffnet, alle Fuchsbauten und Dachsburgen des Reviers abzusuchen. Analog könnten wir hier z.B. auf Niederwild-, Brackier-, oder auf Solo- und Hetzjagd gezüchtete Hundeschläge anführen. 

Da liegt es doch Nahe das sich die Meuteführer z.B. lieber einen auf Saujagd selektierten Heideterrier zulegen als einen Allrounder der anderen Terrierverbände, oder der Brackenliebhaber sich lieber selbst einen Stamm tauglicher Bracken hochzieht, als sich weiter aus dem Pool der Verbandszüchter zu bedienen etc. . 

Seit dem sich immer mehr Hundeführer und Jaghundezüchter zusammen schließen und hier und da auch eigene unabhängige Vereine gründen, gibt es natürlich auch immer mehr Hunde mit Papieren, die nicht aus VDH-Mitgliedsverbänden stammen. Wohl gemerkt Papiere von Vereinen, die bei einem Amtsgericht eingetragen sind und das Recht haben juristisch verwertbare Urkunden auszustellen. Somit wird sich in Zukunft sicher auch die Mär von den papierlosen Hunden in Wohlgefallen auflösen.

Abschließend möchte ich aber noch erwähnen, dass ich es mir wünschen würde, dass alle Jäger und Hundeführer wieder etwas mehr zusammenstehen und uns unsere gemeinsame Freiheit nicht von künstlich inszenierten Streitigkeiten gefährden lassen. Auch sollte einer friedlichen Koexistenz von Führern von einzelnen Stöberhunden, sowie von Meuteführern wohl nichts im Wege stehen.

 

Vorstand der Vereinigung der Meuteführer Deutschland e.V.

 

Verfasser:

Arne Pohlmeyer

 

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